SANIERUNG DEPONIE BRANDHEIDE

Die Deponie Brandheide befindet sich im Stadtgebiet von Castrop-Rauxel (Kreis Recklinghausen) im Nahbereich der Stadtgrenze zu Dortmund. Die Fläche der Altablagerung diente zwischen 1959 und 1972 zur Ablagerung von Hausmüll, Boden und Bauschutt sowie teerbehafteten Abfällen in Form sogenannter Teerschlämme. Die Deponie unterlag nicht dem erst 1972 in Kraft getretenen Abfallrecht (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz) und dessen technischen Spezifikationen (z.B. TA-Abfall oder TA-Siedlungsabfall), so dass der Standort über keinerlei technische Sicherungssysteme (Sickerwasser- und Gasfassung, Sohl-, Flanken oder Oberflächenabdichtung, Oberflächenentwässerung) verfügt.

Aufgrund der vom Kreis als zuständiger Kreisordnungsbehörde veranlassten Untersuchungen steht fest, dass von der Altablagerung konkrete Gefahren durch den Deponiekörper, insbesondere durch den sog. Teersumpf für das Grundwasser und für den im Ablauf der Deponie befindlichen Bach ausgehen. Die Deponie Brandheide stellt damit eine Altlast i. S. des § 2 Abs. 5 Nr. 1 BBodSchG dar und ist entsprechend § 4 Absatz 3 BBodSchG zu sanieren.

Als Verantwortliche für die von der Altlast ausgehenden Gefahren ist die Stadt Castrop-Rauxel als frühere Deponiebetreiberin anzusehen. Die Abfallproduzenten und –anlieferer dagegen scheiden nach juristischer Prüfung bei Altablagerungen als Verantwortliche aus, da der unmittelbare Verursachungsbeitrag in den Handlungen des Deponiebetreibers zu sehen ist. Da die Stadt Castrop-Rauxel außerdem Eigentümerin der wesentlichen, von den Ablagerungen betroffenen Grundstücke ist, ist sie auch zustandsverantwortlich.

Mit den Ingenieurverträgen vom 12.03.2003, 08.12.2005 und 07.12.2010 hat der EUV Stadtbetrieb Castrop-Rauxel - AöR die CDM Consult GmbH mit der Sanierungsplanung (Leistungsphasen 1 bis 4 und Erstellung eines landschaftspflegerischen Begleitplanes) und Erarbeitung der Verdingungsunterlagen (Leistungsphasen 5 und 6) zur Sanierung der Altdeponie Brandheide beauftragt.

SANIERUNGSKONZEPT

Da der AAV (Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung NRW)) seit 20.05.2008 auch in Fällen der Sanierungspflicht von Gemeinden oder Gemeindeverbänden tätig werden kann, wurde der Standort Brandheide im Jahr 2008 in den Maßnahmenplan des AAV zur Sanierung aufgenommen. Hiermit einher ging eine neuerliche Überprüfung der fachlichen, technischen und wirtschaftlichen Randbedingungen möglicher Sanierungsansätze, welche in einem modifizierten Sanierungskonzept zusammengefasst wurden.

Dieses Sanierungskonzept wurde den beteiligten Behörden zugesandt und in einem separaten Erörterungstermin (AAV in Hattingen, 05.10.2011) vorgestellt und diskutiert. Dem vorgestellten Sanierungskonzept wurde unter Einhaltung bestimmter Randbedingungen zustimmt, so dass ein Sanierungsplan gem. § 13 BBodSchG und Anhang 3 BBodSchV erstellt und mit Datum vom 10.05.2016 vom Kreis Recklinghausen für verbindlich erklärt worden ist. Er beinhaltet die folgenden Elemente, die in der Sanierungsstufe 1 zwischen 2017-2020 umgesetzt wurden.

  • Höhenoptimierte Offenlegung des Gewässers
  • Dichtwand im Oberstrombereich zur Grundwasserfassung und -hebung
  • Einrichtung einer Sohlabdichtung des offengelegten Gewässers im Deponiekernbereich
  • Höhenanpassung der verbleibenden Gewässerverrohrung
  • Gestaltung eines ökologisch durchgängigen Gewässers
  • Bau eines „Kaskadenbauwerk“ Ostböschung zur
    Überflutungssicherheit des neu anzulegenden Gewässers
  • Entkopplung des „neuen“ Gewässerverlaufs vom Feuchtgebiet 
    unterhalb der Ostböschung
  • Schaffung eines Retentionsraumes oberhalb der Ostböschung

Errichtung einer Tiefendränage inkl. Dichtwand im Sickerwasseraustrittsbereich der Ostböschung

  • Anordnung einer adsorptiven Reinigungseinheit als Bestandteil der
    Sickerwasserfassung mit vorgeschaltetem Abscheider
  • Ertüchtigung der vorh. Feuchtfläche zur „Schadstoffabbaufläche“ 
    durch geeignete Bepflanzung 
  • Anordnung definierter Fließstrecken zum natürlichen Schadstoffabbau
     im Bereich der Schadstoffabbaufläche

Optimierung des Pflanzenbestandes insbesondere im Bereich Teersumpf

MONITORING- & ENTSCHEIDUNGSPHASE

Im Anschluss zur Sanierungsstufe 1 erfolgte eine ca. 2-jährige Monitoring- und Entscheidungsphase, in der eine Erfassung von Sickerwassermengen und -qualitäten (vor und nach Behandlung), anhand derer eine Entscheidung über die Notwendigkeit weitergehender Sanierungsmaßnahmen (Sanierungsstufe 2) vollzogen wurde. Die Sanierungsstufe 2 beinhaltet folgende potentielle Maßnahmen:

  • 1. Maßnahmen zur Sickerwasserfassung und -behandlung (Einrichtung eines
    Pumpwerks in der  Schmutzwasserkanalisation, Optimierung Schadstoffabbaufläche)
  • 2. Ergänzung der Grundwasserdränage an den Talflanken
  • 3. Zusätzliche Maßnahmen an der Deponieoberfläche zur Sickerwasserminimierung

ÖKOLOGIEPROGRAMM EMSCHER-LIPPE

Im Rahmen der Sanierung der Deponie Brandheide wurden außerdem folgende Maßnahmen durchgeführt, für die im Rahmen des Ökologieprogramms Emscher-Lippe ein Förderantrag gestellt und genehmigt wurde:

Die Gewässer 12.2. und 12.2.2 sind Bestandteil des Nettebachsystems und bilden somit ebenfalls Zuläufe der Emscher.

Durch die, im Rahmen zur Sanierung der Altdeponie Brandheide, durchgeführte Offenlegung und Wiederherstellung des Mühlenbachs wurde eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Zustand vor der Sanierung erreicht. Durch die Offenlegung des Gewässers wurden die Bereiche, die keine oder nur eine geringe ökologische Bedeutung besitzen, als Optimierungs- und Entwicklungsbereiche für potentielle Feuchtstandorte besaßen, aufgewertet. Des Weiteren wurde durch die Offenlegung die Grundlagen für den Arten- und Biotopschutz bzw. den Biotopverbund in diesem Bereich verbessert und die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers hergestellt. Die Offenlegung stellt somit eine Optimierung der Emscher bzw. ihrer Zuläufe dar. Weiterhin erfolgte durch die Maßnahme eine Sicherung bzw. Entwicklung von Naturschutzgebieten bzw. von für den Naturschutz entwickelbaren Flächen. 

FLYER: SANIERUNG DER DEPONIE BRANDHEIDE 2015

KONTAKT BEIM EUV

Telefon: 02305 9686 - 777

E-Mail: umwelt(at)euv-stadtbetrieb.de

 

Bürgerinformationsveranstaltung

Am 02.09.2015 fand eine Bürgerinformationsveranstaltung zur Sanierung der Deponie Brandheide statt. Den ca. 70-80 anwesenden betroffenen Bürgerinnen und Bürgern wurde die geplante Baumaßnahme und der weitere zeitliche Ablauf erläutert. Anregungen zur Baustraßenführungen wurde aufgenommen und geprüft.

Am 04.10.2017 fand eine Bürgerinformationsveranstaltung zur Sanierung der Deponie Brandheide statt. Den ca. 60-70 anwesenden betroffenen Bürgerinnen und Bürgern wurde die bevorstehende Baumaßnahme erläutert. Es wurden Fragen zum Baustellenverkehr, den anstehenden Fällarbeiten und der Beweissicherung beantwortet.

Die Präsentation zu o. g. Bürgerinformationsveranstaltung finden Sie hier.

Am 15.06.2018 fand eine Begehung der Baustelle Deponie Brandheide statt. Den ca. 60-70 anwesenden betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Politik wurde die Sanierungsbaustelle im Rahmen einer Begehung unter fachkundiger Führung vorgestellt. Die einzelnen, bis dahin umgesetzten und in der Landschaft erkennbaren Sanierungsabschnitte und Bauwerke wurden den Interessierten bei sonnigem Wetter durch die Projektbeteiligten erläutert.

Am 11.07.2018 fand eine Begehung des Mühlenteiches statt. Durch die Projektbeteiligten wurden die geplanten Maßnahmen am und um den Mühlenteich erläutert und Anregungen zur weiteren Gestaltungen gesammelt.

Am 06.12.2018 fand ein Pressegespräch auf der Baustelle statt, um die innerhalb des Jahres 2018 durchgeführten Baumaßnahmen vorzuführen.