Wissen austauschen, neue Erkenntnisse gewinnen, Kontakte knüpfen: Emschergenossenschaft und EUV Stadtbetrieb haben nun gemeinsam eine Delegation aus Nordmazedonien empfangen. Bei dem mehrtägigen Treffen in Castrop-Rauxel standen die Themen Wasser- und Abwassermanagement sowie Abfallwirtschaft im Mittelpunkt.
Hintergrund des Besuches: Nordmazedonien ist EU-Beitrittskandidat und seit 2021 Partnerland Nordrhein-Westfalens. Es besteht hier somit bereits eine Zusammenarbeit auf Landesebene. Vielfältige Projekte in und mit dem Staat im Westbalkan wurden bereits angestoßen und es bestehen wirtschaftliche Kontakte und Verbindungen. Nun sollte im Rahmen der Länderpartnerschaft auch ein Austausch auf kommunaler Ebene stattfinden, angestoßen und unterstützt durch die Staatskanzlei des Landes NRW Düsseldorf sowie durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und begleitet von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW). Aufgrund der Expertise im Bereich Wasser- und Abwassermanagement und beim Thema Entsorgung wurden als Partner für den Austausch die Emschergenossenschaft sowie der EUV Stadtbetrieb vom Land angesprochen.
Kurzerhand waren erste Kontakte mit der nordmazedonischen Stadt Kocani geknüpft, erste Gespräche via Videokonferenz fanden statt. Dabei stellte sich schnell heraus: Wasser sowie die kommunale Abwasser- und Entsorgungsinfrastruktur sind in der 30.000-Einwohner-Kommune Kocani wesentliche Themen. Die Stadt liegt in der wichtigsten Reisanbauregion des Landes. Obwohl die Kommune als sauberste Stadt Nordmazedoniens ausgezeichnet wurde, ist der sie durchfließende Fluss Kochanska von Verschmutzung bedroht. Die Stadt verfügt über Thermalquellen und das größte geothermische Reservoir im Balkan, das zum Heizen von Gebäuden genutzt wird. Mit tieferliegendem Wasser könnten sogar Turbinen für die Stromerzeugung angetrieben werden. Neben einem Fachaustausch zu diesen Themen ist die Stadt auch daran interessiert, allgemein Kontakt zu einer Kommune Europas aufzunehmen und sich auch kulturell auszutauschen.
Erster Besuch
Nach einem ersten Kennenlernen per Videogesprächen besuchte jetzt eine Delegation aus Kocani Castrop-Rauxel. Bürgermeister Rajko Kravanja empfing sie offiziell im Emscherland und machte im Gespräch mit seinem Amtskollegen Ljupcho Papazov sowie Pero Georgievski und Todor Kushevski vom Kommunalen Unternehmen Vodovod deutlich, dass er den interkommunalen Austausch begrüßt – insbesondere vor dem Hintergrund des europäischen Gedankens.
Gemeinsam mit Vertretern der Emschergenossenschaft und des EUV Stadtbetriebs informierte sich die Delegation aus Nordmazedonien über das Entsorgungs- und Entwässerungssystem in Castrop-Rauxel. Die Vertreter aus Kocani besuchten den Betriebshof des EUV und besichtigten dessen Fahrzeugflotte. Darüber hinaus machten sie sich vor Ort am Hochwasserrückhaltebecken in Ickern/Mengede sowie im Emscherland ein Bild vom Emscher-Umbau und den Projekten der Emschergenossenschaft. Zudem erläuterten die Fachleute des EUV Stadtbetriebs Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Entkopplung von Mischwassersystemen. Dies geschah anhand der Großprojekte Entflechtung Landwehrbach und ökologische Verbesserung Rauxeler Bach.
Fazit nach dem dreitägigen Besuch in Castrop-Rauxel: ein interessanter Wissenstransfer und ein guter Austausch, der im Jahr 2024 seine Fortsetzung finden wird. Im Frühjahr ist nämlich geplant, dass eine Delegation aus Castrop-Rauxel die Kommune Kocani zwecks Vertiefung der Gespräche und der Partnerschaft besucht.