Tiefe Baugruben mit einem imposanten Durchmesser, Bagger im vorübergehend trocken gelegten Gondelteich und eine Vortriebsmaschine, die sich unterhalb der Altstadt durch Boden und Gestein arbeitete. Von alledem kaum noch eine Spur: Nach drei Jahren hat der EUV Stadtbetrieb eine seiner größten Maßnahmen abgeschlossen: den ökologischen Umbau des Landwehrbaches – eine Maßnahme, die dem Hochwasserschutz dient und ihn im Bereich der Altstadt optimiert.
Im September 2020 starteten die Arbeiten für die Entflechtung des Gewässers. Im unterirdischen Vortrieb mit einem Durchmesserbereich von 1,80 Metern entstand unterhalb der Altstadt die Hochwassertrasse des Landwehrbaches – in einer Tiefe von bis zu zwölf Metern und über eine Strecke von über 1,5 Kilometern. Dabei wurden nicht nur die B 235 und der Stadtgarten mitsamt Gondelteich unterquert, die Rohre wurden auch unter dem Altstadtring und einem Teilbereich des Erin-Parks bis zur Herner Straße durch den Boden gepresst. Für den Vortrieb entstanden entlang der Trasse zuvor mehrere Baugruben mit einer Tiefe von zwölf Metern und einem Durchmesser von sechs bis zwölf Metern: im Erin-Park an der Herner Straße, an der Schillerstraße auf Höhe des ASG-Parkplatzes, im Stadtgarten und am Rennbahngelände
Im Zuge der Maßnahme wurde am Gondelteich zudem ein großes Entlastungsbauwerk errichtet, um bei Starkregen Hochwasserschäden zu verhindern. Darüber hinaus wurde der offene Landwehrbach im Bereich des Rennbahngeländes naturnah gestaltet und ökologisch aufgewertet. Nicht zuletzt wurde der Gondelteich im Rahmen der Maßnahme entschlammt, seine Uferbereiche ertüchtigt. „Es ist einfach beeindruckend, was hier in den vergangenen drei Jahren geleistet wurde“, betont Bürgermeister Rajko Kravanja. Während der laufenden Arbeiten machte er sich vor Ort regelmäßig selbst ein Bild vom Baufortschritt. „Durch die Maßnahme wird der Hochwasserschutz verbessert, was in Anbetracht des Klimawandels ein wesentlicher Baustein für unsere blau-grüne Stadtentwicklung ist“, so Kravanja weiter. „Zugleich“, fährt er fort, „dient die Maßnahme, wie jetzt am Rennbahngelände gut sichtbar wird, der ökologischen Balance.“
Hintergrund
Rund 1,5 Kilometer ist der Landwehrbach im Bereich der Castrop-Rauxeler Innenstadt verrohrt und nahm sowohl anfallende Schmutzwassermengen als auch die zu-fließenden Reinwassermengen auf. Im Zuge des Umbaus wurde der Bach nun vom Abwasserkanal entkoppelt und im Bereich des Rennbahngeländes erst offen, renaturiert und erlebbar ökologisch weitergeführt. Im weiteren Verlauf wird der Landwehrbach dann in einer unterirdischen Hochwassertrasse geführt, um schließlich im Bereich der Herner Straße wieder offen zu Tage zu treten. Die Kosten für die Entflechtung des Landwehrbaches liegen bei circa 17 Millionen Euro.
Der Landwehrbach ist einer der größten Nebenläufe im oberen Emschertal und hat mit seinem rund 44 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet eine wichtige wasserwirtschaftliche und ökologische Funktion im Verbund mit der Emscher. Das Einzugs-gebiet des Landwehrbaches erstreckt sich im Wesentlichen auf das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel, zusammen mit dem einmündenden Deininghauser Bach wird fast das gesamte Stadtgebiet entwässert. Während der Deininghauser Bach bereits zum Ende der 1990er Jahre entflochten und ökologisch umgestaltet wurde, war lediglich der obere Gewässerlauf des Landwehrbaches bis zum Beginn der Innenstadtbebauung neu hergerichtet worden. Die nun abgeschlossene Baumaßnahme liegt im Bereich des Stadtzentrums und erstreckt sich vom östlich gelegenen Rennbahngelände in Höhe der Tiergartenstraße nach Westen über die B235 und die Glückaufstraße bis zum Stadtgarten und über die Schillerstraße und den Erin-Park bis zur Herner Straße.
Dank an die ausführende Firma sowie an die Bürgerinnen und Bürger
Nach dem abgeschlossenen Umbau des Landwehrbaches bedankt sich der EUV Stadtbetrieb ausdrücklich bei den ausführenden Firmen. Darüber hinaus gilt der Dank den Bürgerinnen und Bürgern der Altstadt, die die Arbeiten der Großbaustelle mit Verständnis und Ausdauer begleitet haben. „Um die Maßnahme gebührend abzuschließen und auch ein bisschen zu feiern, planen wir für das kommende Frühjahr noch ein kleines Fest im Stadtgarten“, berichtet EUV-Vorstand Michael Werner. Dazu sollen auch die Anliegerinnen und Anlieger der Baustellenbereiche eingeladen werden.